Tag 2 - 17.04.2017

  Montag
  Sunrise: 06:13
  Sunset: 19:41

Chicago Sights - Fahrt nach Madison, WI

   "I never heard of the Lumberjack"

Wir haben super geschlafen, ohne in der Nacht wach zu werden, erwachten wir gegen 05:30 Uhr, das war die perfekte Zeit, um aufzustehen, zu duschen, zu frühstücken, zu packen und dann noch etwas Chicago zu erkunden.

Ca. 1 Stunde später war alles erledigt und wir nahmen wieder nur unsere Kameras und gingen los. Um 09:00 Uhr hatten wir einen Termin mit meiner Höhenangst auf dem Willis Tower.

Erst noch mal zur Bean (Millennium Park), wo wir ganz alleine waren. Dann weiter zum Chicago River bis zum Trump Tower, von dort aus am River Walk entlang bis zur Monroe Street.

An diesem wunderbaren, klaren und noch kühlen Morgen joggten schon etliche Leute am Fluss entlang, andere haben hier aber wohl auch die Nacht verbracht.

Wir spazierten bis zur Union Station, wo viel los war, die Leute strömten in die Büros von Downtown.

Vor dem Willis Tower mussten wir noch kurz warten, bis die Tore öffneten. Dann ging es mit dem Aufzug in den zweithöchsten Wolkenkratzer der USA. Der Willis Tower ist 442,3 Meter hoch. Das Sky-Deck mit den Glasbalkonen liegt auf 412,7 Metern.
Wir zahlten $46 für 2 Tickets. Um hineinzukommen, muss man durch eine Security.

Der Aufzug ist extrem schnell, mit 28,8 km/h bringt dieser einen nach oben, da wird es einem schon etwas mulmig im Magen. Mir war es ja eh mulmig, denn meine Höhenangst brauchte heute mal wieder eine Konfrontation mit der mutigen Stefanie, das wollte sie aber nicht.

Ich hatte mir ganz fest vorgenommen, ganz cool auf den Glasbalkon zu steigen und mich dort drauf richtig wohl zu fühlen, so weit das Vorhaben.

Der ein oder andere Leser erinnert sich eventuell noch an den Bericht aus 2013, als wir Chicago am Ende der Route-66-Tour besuchten. Auch da waren wir schon auf dem Willis Tower, aber mein Betreten des Glasbalkons war von Angst geprägt und dauerte ca. 1 Sekunde.

Das muss dieses Mal anders werden, eher fahre ich nicht wieder runter.

Voller Mut kamen wir aus dem Aufzug, nach der Runde auf der Plattform großen Schrittes zu dem Balkon. Aber da schlug sie zu, die Angst, von der ich glaubte, sie besiegt zu haben. Denkste, kommt immer wieder, diese tückische Angst. Panik steigt in mir hoch, Tränen laufen über das Gesicht, ein Kloß bildet sich im Hals, die Knie fangen an zu schlottern, ob ich will oder nicht. Shit.

Mario ist auch erstaunt, hat er mich doch schon ganz anders an Abgründen und auch hier und auf dem John Hancock Center gesehen.

Mein mutiges Ich schafft es, sich wieder zu fangen und immerhin den Körper so unter Kontrolle zu bekommen, dass ich nicht mehr heule und zittere.

Ich laufe eine Weile rum und sehe mir die anderen angstfreien Leute an, die munter auf den Balkon gehen. Mario ist auch dabei.

Ich will auch.

Eine Frau ist mit ihrem Sohn da, auch sie hat große Angst, wir reden etwas über die Höhenangst.

Dann wage ich es noch mal. Zum Glück sind noch nicht so viele Leute hier oben und die, die da sind, haben viel Verständnis, dass ich eine Weile brauche.

Ich wage mich immer wieder nah an den Balkon heran, am besten auf allen Vieren mit dem Po zuerst, bloß nicht runtergucken. Ja, ich sitze auf dem Glas. Mario feuert mich an: noch ein Stück und noch ein Stück, bloß nicht runtergucken, Tränen runterschlucken, nicht an mich rankommen lassen. Ein paar Fotos. Puh.

Wieder runter, Fotos angeschaut, nein, das schaut nicht cool aus. Also noch mal. Ich will drauf stehen und relaxed aussehen, das sollte doch zu schaffen sein. Zittern wieder in den Griff kriegen. Ich schaffe das. Ich schaffe das.

Der erste Schritt, ich halte mich an einer der Seiten fest, als ob das einen Unterschied macht, ha, ha. Aber mir hilft es. Jetzt nur noch loslassen und ein Stück weiter in die Mitte stellen. Geschafft, jetzt noch posen. Ja, ja. Ganz cool hinstellen und wohlfühlen, ein kleiner Blick nach unten, ich habe es geschafft. Ich stehe hier und ich habe meine Angst im Griff und nicht sie mich. Wahnsinn! Jetzt will ich gar nicht mehr runter.
Aber wir müssen weiter.

Jetzt zittere ich vor Freude und bin mächtig stolz auf mich. Ca. gegen 10:00 Uhr laufen wir zurück zum Hotel. Dort checken wir aus.

Die Fahrt nach Madison ist geplant für den heutigen Tag. Um die lange Fahrt nicht zu langweilig werden zu lassen, habe ich uns ein paar Roadside-Attraktionen herausgesucht.

Aber erst halten wir noch bei einem Aldi und kaufen dort einige Vorräte an glutenfreiem Zeugs, die haben sehr viel Auswahl und es kostet nur die Hälfte von dem, was es sonst kostet. Sehr gut.

Crystal Lake, IL, erreichen wir am Mittag, dort gibt es drei Muffler Men. Zwei stehen an einem Gartencenter, leider echt doof zu fotografieren. Wir können uns nicht wirklich gut für ein Bild von uns platzieren.

Die Dame, die in dem Laden arbeitet, wundert sich, dass wir Fotos vom Muffler Man machen, ich erzähle ihr, dass wir schon ganz viele in ganz USA fotografiert haben. Bei der Gelegenheit frage ich sie gleich nach dem dritten, der auch hier im Ort stehen soll. Es soll ein Lumber Jack Muffler Man sein. Sie schaut mich fragend an und sagt: „I never heard of the Lumberjack“. Wie bitte? Echt nicht? Nun zweifle ich, ob es den überhaupt gibt hier im Ort. Manchmal sind bei http://www.roadsideamerica.com auch falsche Infos.

Ich habe aber die Adresse, daher geht es dorthin. Und siehe da, keine 3-4 km weiter steht auch der Lumberjack Muffler Man. Wie kann man das nicht wissen, es war derselbe Ort? Keine Großstadt, sondern ein kleiner Ort, mit drei Muffler Men. Unglaublich.

Dieser nun steht auf dem Gelände eines Holz- und Torfhandels, auch noch dieselbe Branche wie der Gartenhandel, umso mehr wundert mich, dass die Frau den nicht kannte.

Aber wir kennen ihn jetzt und haben auch noch ein schönes Foto davon. Erst überlegen wir noch, zurückzufahren und ihr zu sagen, wo der Lumberjack steht, aber das lassen wir dann doch. Sie wird es schon rausfinden.

Die Fahrt geht weiter über kleine Orte und vorbei an sehr vielen Feldern und landwirtschaftlichen Betrieben.

Bei Poplar Grove, IL, Highway 140/76 ist die Grenze zu Wisconsin und es steht auch ein schönes Welcome-Schild dort.

„Welcome to Illinois“ finden wir auch noch ein paar Kilometer weiter, denn wir fahren, bedingt durch die Straßenführung, noch mal kurz zurück. Dann fahren wir ein Stück über die I-90 nach Madison Downtown.
Das Capitol sieht man schon von weitem, und obwohl es gegen 16:30 Uhr ist, hält sich die Rushhour hier in dieser kleinen Stadt in Grenzen. Wir parken direkt ums Eck vom Capitol an einer Parkuhr.

Vor dem Capitol wird gebaut, wie so oft. Schade. Wir gehen erst mal rein, solange es noch geöffnet hat, und sehen uns etwas um, es gibt keine Security, wir können einfach so hinein und uns umsehen.

Dann laufen wir noch einmal ums Haus für eine bessere Ansicht. Leider ist alles zugeparkt. Am besten ist es immer, am Sonntag nach Downtown zu fahren, dann ist es schön leer.

Ein bis zwei schöne Bilder bekommen wir doch noch. Madison ist eine sehr hübsche kleine Stadt, interessant, auch solch eine mal zu sehen, sonst verirrt sich ja so schnell kein deutscher Tourist hierher.
Wir laufen noch ein wenig durch den Ort und gehen dann zurück zum Auto. Das war schon eine lange Fahrt heute, wir sind auch etwas müde.

Heute steht noch ein Großeinkauf an. Daher checken wir erst mal ins Hotel ein, in dessen Nähe sich der Walmart und ein Applebee’s befinden. Erst gehen wir essen, dann zum Walmart.

Zudem gehen wir noch zum Dick’s Sporting Goods und kaufen dort eine Kühlbox und zwei Campingstühle im USA-Design.

Das wäre erledigt, nur noch ins Hotel unter die Dusche und morgen geht es weiter mit dem Roadtrip.

Wetter: sonnig mit ein paar Wolken ca. 20°C
Sights: Chicago, River Walk, Willis Tower, Muffler Men, State Capitol Madison
Wanderungen: -
Abendessen: Applebees - $ 30,24
Hotel: Hampton Inn Madison East Mall Area
Bewertung: sehr gut ++++
Bemerkung: schönes Hotel mit gutem Service

   Kosten des Tages

Hotel: 154,38 $
Eintritte: 46 $
Abendessen: 30,42 $
Mittagessen:  $
Lebensmittel: 110,55 $
Sonstiges: 124,67 $
Sprit:  $

Gesamt: 466,02 $