Tag 9 – Tucumcari, NM – Childress, TX – 11.10.2013

Wie schon angekündigt, verlassen wir heute die Route 66, aber zuerst nehmen wir das Frühstück im Hotel wahr. Wie immer perfekt im Hampton Inn, nur den Bacon vermisse ich dieses Jahr, es gibt irgendwie immer nur Eier und Sausages, die mag ich nicht so gern. Eier mit Bacon mag ich allerdings sehr gerne.

Wie jeden Morgen packen wir routiniert unsere Koffer und bringen sie zum Auto, es ist ein kühler, klarer Morgen, es soll bald wärmer wären.

Von Texas habe ich meinen Road Atlas zu Hause gelassen, ich habe nur eine Karte in keinem allzu guten Maßstab. Wir fahren ja nur ein kurzes Stückchen durch Texas, aber selbst da hätte ich die große Karte schon gut gebrauchen können, die müssen einfach immer mit, egal, wie schwer sie sind.

Der erste Stopp ist heute morgen Colvis, NM, hier gehen wir kurz in den Walmart und stocken mal wieder unsere Vorräte auf.

Bei Colvis handelt es sich um einen kleinen Ort kurz vor der Grenze zu Texas. In Farwell geht es dann wieder rüber in den Lone Star State. Man merkt nichts davon, wir sehen noch nicht mal die Schilder: „Willkommen in Texas“. Aber wir merken es natürlich, weil jedes Haus einen Stern an der Hauswand hat.

Die nächsten Stunden fahren wir an Maisfeldern entlang, dann an Baumwollfeldern entlang, dann an Rinder- und Anguszuchten.

Wir genießen die Fahrt durch die eintönige Landschaft. Es wird langsam wärmer, wenn auch der Wind immer noch stark bläst.

Rund 230km später sind wir am Ziel des Tages angekommen, Quitaque, Texas. Bzw. dem Caprock State Park. Wir waren hier schon im März dieses Jahres und fanden den kleinen Park wunderschön. Vor allem haben uns die Bisons gut gefallen, wir hoffen, wir sehen die heute auch wieder.

Am Eingang parken wir und zahlen den Eintritt von 4$ pro Person. Wir wollen endlich nach einer Woche Entzug mal wieder wandern. Wir haben jetzt eine Woche nur im Auto gehockt mit den kurzen Stopps an den unzähligen Highlights – jetzt tut es mal gut zu laufen.

Eagle Point Trail hört sich gut an. Dieser ist 2 Meilen one way, wir wollen so 1-2 Stunden laufen. Passt.

Ob wir was zu sehen bekommen, ist heute zweitrangig, wir lassen unsere großen Kameras im Auto.

Kein Mensch ist auf dem Trail unterwegs, wir laufen still vor uns hin und genießen es, auch in diesem Urlaub ein wenig rote Steine zu sehen.

Nach ca. 1 Stunde kehren wir um, der Weg ging immer durch einen kleinen Canyon ohne spektakuläre Aussichten, aber zu laufen, das tut gut.

Wieder im Auto angekommen, machen wir erst mal ein Picknick, es ist so windig, dass wir all unsere Dinge gut festhalten müssen, damit nicht alles wegweht Zudem fliegen komische, gefährlich aussehende Bienen rum, die immer geradezu auf uns zusteuern.
Das Picknick ist nicht entspannt. Wir packen also schnell wieder zusammen und fahren zu der Bisonherde. Von weitem sehen wir sie, sie grasen gemütlich vor sich hin.

Dieses Mal haben wir unser Tele zu Hause gelassen, selbst 300 mm wären auch zu wenig Brennweite gewesen, alle Tiere sind weit weg.

Nein, wir können es kaum glauben, da liegt ein Bisonbulle fast auf dem Parkplatz. Leider extrem gegen das Licht, aber alleine der Anblick des Tieres ist schon mal toll. Es lässt sich auch nicht stören.
Wir öffnen das Dachfenster und sehen dort raus, falls er doch kommt, ist das ungefährlicher, als das Seitenfester geöffnet zu haben. Der Bulle liegt aber einfach nur so rum und ist total relaxed.

Leider müssen wir uns nun vom Caprock State Park wieder verabschieden. Als wir aus dem Park rausfahren, kommen uns viele Autos und Wohnmobile entgegen, klar, es ist Wochenende und die Parks werden voll.

Quitaque, Texas, ist ein sehr kleiner Ort mit nur 411 Einwohnern. Es gibt kein Hotel oder andere Unterkunft.

Der nächste Ort auf dem Weg nach Childress, wo wir heute übernachten wollen, ist Turkey. Dieser Ort ist eine große Überraschung, die kleine historische Innenstadt gefällt uns, wir finden eine alte Phillips-Tankstelle, wie an der Route 66.

Dort steht ein Bus mit einer Aufschrift Bob Willis and….

„Who the fuck is Bob Willis?“ Sage ich so vor mich hin, das hört wohl ein alter Mann, der gerade mit seiner Familie ausgestiegen ist, und er erzählt mir gleich, dass Bob Willis
ein recht berühmter Sänger gewesen ist. In der Stadt gibt es ein sehr sehenswertes Museum, meinen die älteren Leute. Oh, deeply interesting.
Museumsfans sind wir nicht gerade, daher sparen wir uns das.

Ich führe uns auf kleinen Straßen weiter nach Childress, die Landschaft ist wirklich schön. Kleine Orte und schöne Straßen, immer wieder Kühe, Schafe und ein paar Häuser, meist verlassen.

Wir folgen dem Highway 656, und plötzlich stehen wir vor einem alten Windpark oder so was. Wie geil ist das denn. Wir halten natürlich an, das ist ja eher einmalig, dass man so was zu sehen bekommt.

Durch den starken Wind heute machen die Windräder einen Höllenlärm. Die Sonne strahlt die Metallteile an, das schreit ja geradezu nach Fotos.

Eine Stunde verbringen wir sicher hier, wir können uns nicht sattsehen. Es ist auch kein anderer Mensch hier, noch nicht mal Autos fahren vorbei.

Na, das war ja mal das Highlight des Tages.

Gerne wären wir noch länger geblieben und hätten noch mehr Bilder gemacht, aber die Zeit rennt und wir haben noch eine Strecke von rund 100km vor uns.

Auf dem weiteren Weg gibt es nicht mehr viel zu sehen außer Mais, Baumwolle , Kühen, Schafen, noch nicht mal viele Orte, bis wir in Childress ankommen.

In Childress gibt es ein Hampton Inn, das wir auch sogleich ansteuern, an diese Hotels kann man sich einfach gewöhnen. Die Leute sind immer extrem freundlich, die Zimmer meist groß und vor allem die Betten sind sehr gemütlich und haben immer dicke, frisch bezogene Decken. Wenn man das mal hatte, will man nichts anderes mehr.

Der junge Mann an der Rezeption ist extrem nett und gibt uns ein 2-Queen-Zimmer im 3. Stock. Wir bringen unsere Koffer ins Zimmer und suchen uns dann ein Restaurant.

Applebee’s, Chilli’s oder Denny’s gibt es nicht in Chidress, aber ein ortsansässiges Steak House. Wir hoffen, dass wir nicht zu lange warten müssen, es ist Freitagabend und da gehen die Familien gerne aus zum Essen. Aber für uns zwei ist es kein Problem, wir bekommen einen Tisch.

Hinter der Theke brät ein gutgebauter und gut aussehender Mann die Steaks, auch die weiblichen Bedienungen sind hier ganz ansehnlich.

Wahrscheinlich hat Childress eine Uni mit Footballmannschaft.
Diese kleine Stadt ist mir irgendwie sympathisch.

Manchmal ist es einfach so, man fühlt sich wohl und sicher in manchen Orten, dann auch wieder in anderen Orten gar nicht.

Als wir mit dem Essen, das sehr gut war, fertig sind, ist es bereits dunkel. Sehr gut, denn so können wir die Leuchtreklame des Lokals fotografieren.

Dann fahren wir noch kurz zum Einkaufen, einen Block weiter. In dem Supermarkt arbeiten lauter junge gutaussehende, freundliche Männer.

Jetzt aber fix ins Hotel zurück, wir müssen heute endlich mal unsere Wäsche waschen.

Im Hampton Inn gibt es eine Guest Laundry, die wir nutzen. Während die Waschmaschine wäscht, sehen wir uns unsere Fotos an. Nach gut zwei Stunden ist unsere Wäsche wieder sauber und frisch.

Heute wird es spät, wir sind erst gegen 00:30 Uhr im Bett.

Wetter: windig + sommerlich warm ca. 28°C
Sights: Caprock Canyons State Park, Turkey
Wanderungen: 
Abendessen: K-Bobs Steakhouse‬ – 23,56$ ‬
Hotel: Hampton Inn Childress 112,83$ (83,32 Euro)
Bewertung: sehr gut ++++
Bemerkung: